usa 2003: arches und canyons

Am nächsten Morgen bin ich immer noch total fertig von der gestrigen Fahrt. Dennoch treibt mich das herrliche Wetter früh in den nur ca. 2 Meilen entfernten Arches National Park – es ist, als ob ich unter Strom stehe. im arches national park
Was der Arches NP so alles  bietet, sagt schon der Name: Steinbögen, wobei das Schöne daran ist, dass sie aus rotem Sandstein sind. Davon gibt es im Park über 2.000, der Längste ist der Landscape Arch mit über 100m Länge und der Berühmteste wohl der Delicate Arch, der nur über eine ca. 2 stündige Wanderung (hin und zurück) zu erreichen ist. Den Arches National Park kenne ich schon von einem früheren Besuch. blick von den felsen des arches national park Jedoch ist der Park so schön, dass es sich durchaus lohnt, ihn öfters zu besuchen. Vor allem die schönen Wanderungen, die man in diesem Park unternehmen kann, machen ihn zu einem der Highlights jeder USA-Reise.

Den Tag hier verbringe ich schnell und gegen Abend schaue ich mir zusammen mit Larry, einem ca. fünfzigjährigen Amerikaner auf Selbstfindungsreise, noch den besagten Delicate Arch an. sonnenuntergang im arches national park Ein absoluter Wahnsinnsanblick ist die leuchtende, goldgelbe Farbe der Felsen im Licht der untergehenden Sonne.

Für den nächsten Tag möchte ich mir den ebenfalls nur wenige Meilen entfernten Canyonlands National Park anschauen. Der Canyonlands zeichnet sich - ebenfalls wie der Name bereits sagt - durch die vom Green River und vom Colorado River geschaffenen Canyonlandschaften aus. Vom Hochplateau „Island in the Sky“ aus sieht man nur an bestimmten Stellen tatsächlich die beiden Flüsse, denn sie haben sich schon über 600m tief in die Landschaft eingegraben.

Nach einem schnellen Ölwechsel werde ich an der Tankstelle durch eine angeschlagene Karte der Region auf eine Offroad-Piste von Moab in den Park aufmerksam. auf dem weg zum canyonlands national park Sie nennt sich Potash road und führt entlang des Colorado River, bevor sie sich im Gebiet des Canyonlands in den Shafer Trail umbenennt. Laut Karte ist sie bis zum Eintritt in den Nationalpark auch mit einem regulären Strassenfahrzeug einfach zu fahren und erst dann wird ein 4-Wheeler empfohlen. Meine mittlerweile abgefahrenen Reifen im Hinterkopf klingt das machbar und ich entschließe mich, die Strecke zu fahren. Allerdings ahne ich da noch nicht, dass mich eine der teuflischsten Strecken in meiner kurzen „Offroad-Karriere“ erwarten wird.

Anfangs führt die Straße asphaltiert direkt am idyllischen Colorado River entlang. die hohen felswände entlang des colorado river Imposant steigen die hohen Felswände vom Straßenrand fast senkrecht in den Himmel, was gerade für die hier bereits früh am Tag aktiven Kletterer ein tolles Erlebnis sein muß.

Die bald beginnende Schotterpiste ist zunächst tatsächlich leicht zu fahren, führt aber anfangs durch eine unwirtliche Gegend mit Industrieanlagen. blick auf den grün umrandeten coloradriver von der potash road Erst später wird man mit beeindruckenden Blicken auf den grün umsäumten Colorado River inmitten des roten Meander-Canyons belohnt.

Später aber wird die Piste durch immer größere Felsbrocken schwer zu befahren. Hier zählt es nun, mit einer mir oft abenteuerlich erscheinenden Geschwindigkeit über die Felsen zu fahren und dabei die Ideallinie zu finden. Ein bisschen erinnert mich das an das „Buckelfahren“ beim Skifahren. Ich überlege mir schon umzudrehen, da sich mein Reifenprofil nach den ca. 10.000 Meilen des letztjährigen Mexikotrips nun wirklich langsam dem Ende nähert. blick auf die serpentinen des shafer canyon trails im canyonlands national park Nach Aussage eines entgegenkommenden Pärchens im Geländewagen soll es jedoch nicht schwieriger werden als jetzt : „..on a bike like this you can do anything..“. Also fahre ich weiter, was ich jedoch kurze Zeit später fast bereuen soll – Yeah right, leicht gesagt von dem Jeepturisten, ich bin ja schließlich nicht der Motocross-Meister mit einer leichten 250er ! Es bestätigt sich immer wieder, dass solche Aussagen bzgl. der Befahrbarkeit von Gelände immer sehr subjektiv geprägt sind.

Kaum im Canyonlands National Park führt die Piste steil aufwärts in die Berge und ist für mich als Noch-Offroad-Laie eine große Herausforderung. Das härteste Stück soll aber auch dort noch vor mir liegen, denn als die Straße immer enger wird – rechts die steilen Berge, links der Abgrund – und in Serpentinen auf das Plateau des Nationalparks führt, komme ich an einem nahezu unpassierbaren Stück zum Stehen. Wenden ist nicht möglich, also muß ich da durch. sogar die jeeps haben es auf dem ausgewaschenen part des shafer canyon trails nicht einfach Stückchenweise kommt man hier nicht durch ohne die Maschine abzulegen, da helfen nur Schwung und viel Gas. Zum Glück passiere ich dieses ca. 20 Meter lange Teufelsstück dann doch noch. Ich fühle mich, als wäre ich gerade wiedergeboren worden. Irgendwie ist es so eine Hassliebe mit dem Offroad-Fahren – man flucht, wenn man drinsteckt, aber fühlt sich sehr wohl, wenn man die Strecken erfolgreich gemeistert hat. erleichterung nach der bezwingung der serpentinen des shafer canyon trails

Ziemlich schnell bezwinge ich nun die restlichen Serpentinen und werde für die Anstrengungen des Aufstiegs mit einem herrlichen Ausblick in den Canyon belohnt, der sich nur den Wenigen bietet, die hier auf dieser Route unterwegs sind.

Oben auf dem Plateau treffe ich auf die asphaltierte Hauptroute des Parks. Zunächst heißt es Kette ölen auf dem plateau des canyonlands national park angekommen und das nassgeschwitzte T-Shirt trocknen, aber dann begebe ich mich auf die Touristroute und genieße entspannt, den spektakulären Blick in die von vielen Canyons durchpflügte Landschaft. Ein markanter Punkt des Canyonlands NP ist der Zusammenfluß der beiden Flüsse Colorado River und Green River. Andere Teile des Parks sind aufgrund der weitläufigen Canyons nur durch das Zurücklegen großer Strecken erreichbar. Deshalb verzichte ich auf einen Besuch eines weiter abgelegenen Teil des Parks, in dem u.a. die spektakulären Felsformationen „the needles“ zu bewundern sind. blick über den canylands national parkAuch hier in dieser Gegend könnte man sich leicht bis zu einer Woche aufhalten, um die vielen unterschiedlichen Schönheiten der Natur anzuschauen.

Zurück im Hostel treffe ich Phil wieder, den britischen KLR-Fahrer, den ich vor Tagen sonntagmorgens in einem Cafe in Utah kennengelernt hatte. blick auf den zusammenfluss von green river und colorado river im canyonlands national parkWir beschließen, zusammen in die ansässige Micro-Brewery zu gehen, um bei deren Hausbräu gemütlich Erfahrungen auszutauschen. Zu uns gesellt sich ein ebenfalls im Hostel abgestiegenes englisches Pärchen in den späten Vierzigern, die die nächsten zwei bis drei Jahre auf Ihrer BMW die Welt umrunden wollen.

top

weiter