Nach endloser Fahrt durch das große Einzugsgebiet San
Franciscos komme ich mitten in der Rush hour endlich auf der
Oakland Bay Bridge an und sehe Downtown San Francisco zum
Greifen nahe. In der Ferne hebt sich die Golden Gate Bridge
vor der untergehenden Sonne ab. In einer kleinen Haltebucht
auf der Bay Bridge halte ich verbotenerweise an, um diesen
wundervollen Anblick festzuhalten und ziehe mir prompt den
Zorn einiger gestresster Traffic-Jammer zu. Kurze Zeit
später sitze ich wie geplant im Freibereich des "The Grove"
und genieße ein kühles Hefe-Weizen.
Herrlich die Leute zu beobachten, wie sie gerade von der Arbeit gekommen noch
ein paar Einkäufe erledigen oder sich in den Strassen-Cafes noch ein Cafe oder
ein Bier gönnen.
Anschließend checke ich im nahegelegenen YHA-Hostel im Fort Mason ein. Nach
einer ausgiebigen Dusche verbringe ich den Abend in einer turbulenten Sportsbar
bei einer Live-Baseballübertragung. Bei der ausgelassenen Stimmung hier, bin
ich mir wirklich nicht sicher, ob der Verlauf des Spiels oder eher das nahende
Wochenende der Grund dafür ist. Ist mir auch egal, Hauptsache das Hefeweizen
schmeckt und es ist noch ein bisschen was los.
Am nächsten Morgen hält mich nichts im Bett – nach dem kleinen Frühstück im Hostel, von dessen Rückseite man übrigens einen Wahnsinnsblick auf die Golden Gate Bridge hat, schnappe ich mir das Motorrad und fahre zügig zum unterhalb der Golden-Gate-Bridge gelegenen Fort Point. Dort will ich einige Bilder von meiner Lieblingsbrücke im frühen Morgenlicht schießen. Da ereignet sich fast ein Malheur: ich stehe ziemlich nahe am Ende der Kaimauer und abgelenkt von einer bedrohlich großen nahenden Welle fällt mir beim Montieren der Kamera auf das Stativ diese aus einem Meter Höhe herunter. Glück habe ich, dass die Kamera beim Fall ca. 5 cm vom Rand entfernt liegen bleibt und nicht weiter in die Felsen herunterfällt. Hier bestätigt sich wieder die unglaubliche Robustheit dieser Mamiya 7II: nur das Entfernungsmeter ist verstellt und das Gehäuse ein bisschen verzogen. Beim Entwickeln des aufgenommenen Films zeigt sich, dass kein Licht eintritt. Viele andere Kameras wären auf dem Steinboden zerschellt. Auch das Objektiv hat keinen Schaden genommen.
Den Tag verbringe ich gemütlich zwischen Fishermens Wharf, Union und Market Street. Auch der Samstag vergeht mit gemütlich Frühstücken in einem der zahlreichen Straßencafes und anschließendem Bummeln in der Stadt recht schnell vorbei.
Am Sonntag heißt
es wieder Abschied zu nehmen und die Rückfahrt nach Los Angeles anzutreten.
Nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne an den Außentischen vom Grove,
packe ich meine Sachen zusammen und begebe mich auf die Rückfahrt entlang der Pazifikküste.
Da es unmöglich ist, die ganze Strecke entlang der Küste an einem Tag zu
fahren, suche ich mir das beste Stück aus und fahre am
Nachmittag rüber zum parallel verlaufenden Interstate 5. So
passiere ich Carmel, Capitola Beach und nehme die besten Kurven des 1er
Küstenhighways mit bevor ich spät abends in Los Angeles bei meinem Freund Mike
wieder an die Tür klopfe.
Wieder geht eine interessante Amerikareise zu Ende, bei der ich viel Natur gesehen und vor allem durch die Offroad-Pisten im Death Valley, Mojave Desert, Capitol Reef und Canyonlands National Park viele neue Erfahrungen gemacht habe. Das Motorrad motte ich wieder bei Mike im Garten ein und werde auf alle Fälle 2004 wiederkommen…