usa 2003 - durch die wüste nach arizona

Früh geht es weiter am nächsten Morgen. Heute steht eine Offroad-Tour im Mojave Desert auf dem Programm. Ich fühle mich super-wohl, am Morgen in der Sonne durch die einsame Wüste zu fahren. offroad fun in den dünen der wüsten californiens Auf dem Weg passiere ich riesige Dünen, die von einigen Offroad-Fans mit ATVs und Enduros durchpflügt werden. rast in der wüste Lange bewundere ich die Schönheit der gleichmäßigen und sanften Formen der hohen Dünen, die die harten und ungleichmäßigen Formen der schroffen Berge und des Wüstengrundes wirkungsvoll kontrastieren.

Gegen Mittag erreiche ich das Mojave Desert. Diese Wüste unterscheidet sich sehr vom Death Valley: es gibt viel mehr Büsche und Pflanzen und vor allem die vielen Joshua Trees lassen diese Wüste viel lebendiger als das Death Valley wirken.
Die Tour führt mich auf Schotterpisten, die glatt wie eine Strasse sind und auf denen ich locker 80 km/h erreiche, ohne mich irgendwie unsicher zu fühlen. Wahrscheinlich hat der fast langweilig gute Zustand der Pisten damit zu tun, dass diese Wüstenregion erstaunlich dicht besiedelt ist. fahrt durch's  mojave desert

Das Ziel des heutigen Tages heißt Flagstaff. Die Tour führt nun scharf nach Osten in Richtung Escalante und dem Capitol Reef NP. Es ist schon später Nachmittag und die Chancen, Flagstaff vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen sind gleich Null.
Leider wird es schon recht früh dunkel und da Flagstaff hoch liegt, wird es sehr kühl. Gegen Zehn am Abend komme ich an. Zum Glück ist es kein Problem, einen Platz in einem der zahlreichen Hostels des überschaubaren Universitätsstädtchens in Nord-Arizona zu finden. Da ich von der Fahrt durch die Kälte ziemlich geschlaucht bin, habe ich leider wenig Energie, noch ausgiebig am sehr aktiven Kneipenleben hier teilzunehmen und begnüge mich mit ein, zwei Bier, bevor ich mich zurückziehe.

Der nächste Morgen bringt herrliches Herbstwetter: es ist sehr kühl, aber die strahlende Sonne erwärmt die Luft schnell. Mit dem Duft der Nadelbäume in der Nase ist das Fahren ein echter Genuß. Überhaupt ist die Fauna und Flora hier sehr alpin, kein Wunder: immerhin befinde ich mich auf nahezu 2.000 Metern.
die beeindruckende tiefe des grand canyons Nach einer Stunde erreiche ich den Grand Canyon, der sich nach der Fahrt über das ebene Hochplateau ziemlich unerwartet mit gigantischen Ausmaßen vor einem ausbreitet. Ca. 1.500 Meter tief und knapp 30 Kilometer breit erlauben zahlreiche Ausbuchtungen entlang des South Rim Drives spektakuläre Einblicke in dieses Naturwunder. Obwohl ich dafür leider keine Zeit habe, soll eine Wanderung auf den Grund des Canyons seine Einzigartigkeit erst so richtig erschließen lassen. Auf Film jedenfalls kann man diese Weite und Tiefe fast nicht rüberbringen. das universitätsstadtchen flagstaff, eingangstor zum grand canyon
Nach der Fahrt entlang des South Rim Drives setze ich die Fahrt in Richtung Nordosten fort und durchquere wieder einmal steiniges Wüstengebiet, bis ich am späten Nachmittag den Lake Powell erreiche. Ein wunderschöner Anblick: das rote Felsengestein in dieser Gegend. Der Lake Powell ist eigentlich ein künstlicher See, der inmitten der Wüste durch den aufgestauten Colorado River entstand. Bekannt ist er für die zahlreichen Wassersportmöglichkeiten, allen voran die Möglichkeit , ein Hausboot zu mieten und damit durch die vielen zerklüfteten Arme des Lake Powell zu fahren. Obwohl nur sehr dünn besiedelt, gibt es in der ganzen Gegend unheimlich viel zu tun und zu sehen. Viele spektakuäre und bekannte Fotografien entstanden hier im Antelope Canyon, einem nur wenige Meter breiten und bis zu 20 Meter tiefen Canyon, oder am Horseshoe Bend, einem hufeisenförmigen, mehrere hundert Meter tiefen Canyon, der durch den Verlauf des Colorado-River geformt wurde.

im mojave desert die gegend um escalante Da ich im Vorjahr schon viele der Sehenswürdigkeiten am Lake Powell gesehen hatte, fahre ich zügig durch in Richtung Escalante in Utah, wo ich mir die sehr bekannten und in zahlreichen Bildbänden zu sehenden Felsenformationen anschauen möchte. Genau kenne ich den Ort nicht, jedoch vermute ich ihn nahe des Örtchens Escalante. Von Page aus führt der Highway 89a in Richtung Kanab nach Westen und von diesem soll laut meiner Karte eine kleine, asphaltierte Straße in Richtung Norden nach Henryville abzweigen, von wo aus es entlang des Highways 12 in Richtung Osten nach Escalante geht. Leider entpuppt sie sich aber nur als 40 Meilen lange Offroad-Strecke, wodurch ich mein Vorhaben diese Felsen im Abendlicht zu sehen vergessen kann. Ich zögere, da ich nicht sicher bin, ob ich diese mit Sicherheit auch wieder sehr einsame Strecke vor Einbruch der Dunkelheit bewältigen kann. Letztendlich bin ich aber auch wegen eines bisschen Nervenkitzels hier und riskiere die Fahrt. Im Nachhinein hat sich die Route aber voll gelohnt. offroad nach henryville, utah Die Strecke ist atemberaubend schön: sie führt durch schroffe Felsformationen und zum grossen Teil entlang eines zu dieser Jahreszeit trockenenen Flussbettes, oft auch mittendurch. Die überraschend gute Piste gestattet zum Glück zügiges Fahren und mit der Dunkelheit erreiche ich das Ende der Piste bei Henryville. Inzwischen bin ich im Staat Utah und das stelle ich im Tankstellen-Supermarkt des kleinen Ortes sofort fest: es gibt kein Bier ! Zum Glück hatte ich in Page in Arizona noch ein paar Dosen gekauft, denn sonst wäre meine bevorstehende Campingnacht nur halb so schön gewesen. Ich kaufe noch ein paar Dosen Beef Stew und fahre zum Campingplatz direkt um die Ecke. Obwohl kein ausgesprochener Campingfreund freue ich mich jetzt schon auf die Lagerfeueratmosphäre – MIT Bier. Damit werde ich dann zumindest einmal gezeltet haben und die Schlepperei des Zelts und der Campingausrüstung hätte sich gelohnt.
Nach einer kurzen Aufbauaktion sitze ich nun im Licht des Vollmondes, der langsam über den Bergen aufgegangen ist. Keine Ahnung, wie es hier eigentlich aussieht, ich bin ja im Dunkeln angekommen. Dadurch bekommt die Atmosphäre etwas mystisches, nicht zuletzt auch durch das Hundegebell in der Ferne. Auf dem Campingtisch neben meinem Lager habe ich meinen Kocher und eine kleine Campingkerze aufgebaut, zuckle genüßlich an meinem Bier und warte, bis das Beef Stew heiß ist. Irgendwie fühle ich mich sauwohl. Leider gibt es derzeit wenige, die hier campen und mit denen man sich hätte ein wenig austauschen können. So habe ich Gelegenheit, die morgige Etappe auf dem schönen Highway 12 in Richtung des Capitol Reef National Parks zu planen. Leider hatte ich die Felsen des Escalante verpasst, da sie nicht wie von mir angenommen hier beim Ort Escalante lagen, sondern nahe am Lake Powell – ich bin also unbemerkt daran vorbeigefahren.

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